Sonntag, 7. Januar 2024

Orgel in Claustahl-Zellerfeld

 Arp Schnitger Orgel St. Salvatoris Zellerfeld


Caspar Calvör wird das Verdienst zugeschrieben, dass der renommierte norddeutsche Orgelbauer Arp Schnitger im Jahr 1701 die Orgel in der St.-Salvatoris-Kirche fertigstellte. Diese wurde jedoch im Jahr 1912 durch eine pneumatische Orgel ersetzt, die schon nach 40 Jahren erhebliche Mängel aufwies. Heute erstrahlt die St.-Salvatoris-Kirche mit einem beeindruckenden Orgelwerk der Berliner Orgelbauwerkstatt Prof. Schuke, das sich harmonisch hinter dem original erhaltenen Schnitger-Prospekt entfaltet und das norddeutsche Klangideal Arp Schnitgers auf besonders überzeugende Weise einfängt.
Im Jahr 1672 zerstörte ein verheerender Stadtbrand in einer Oktobernacht mehr als drei Viertel aller Zellerfelder Häuser, darunter das Rathaus, das Fürstliche Amtshaus, die Münzstätte und die beiden Kirchen.
Elf Jahre später, im Jahr 1683, wurde die steinerne St.-Salvatoris-Kirche geweiht. Die Bergleute von Zellerfeld, tiefsinnig in ihrer Religiosität verwurzelt, trugen einen erheblichen Teil der Kosten für den Neubau durch das Ausklauben alter Bergwerkshalden während ihrer Freizeit zusammen. Die im Stil der Renaissance erbaute Kirche war die erste größere Querkirche des 17. Jahrhunderts mit weit nach innen gezogenen Emporen an den Schmalseiten und Altar sowie Kanzel an der östlichen Längsseite. Ein riesiges Holztonnengewölbe, bis heute erhalten, schmückte die Saalkirche. Pastor Caspar Calvör, der in dieser Zeit nach Zellerfeld kam, überraschte mit seiner Entscheidung, eine wissenschaftliche Karriere einzuschlagen, und fand sich in regem Austausch mit bedeutenden Persönlichkeiten, darunter der berühmte Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz. Calvörs wissenschaftliche Bibliothek, heute in der Bibliothek der Technischen Universität Clausthal untergebracht, beherbergt eine beeindruckende Sammlung aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Der junge Georg Philipp Telemann, der einige Zeit im Hause von Caspar und Katharina Calvör lebte, fand in Calvör einen Förderer seines musikalischen Talents. Telemann spielte die Orgel in der St.-Salvatoris-Kirche, dirigierte den Kirchenchor und komponierte für den Stadtmusikanten.
Im Jahr 1864 wurde die Kirche unter der Leitung des Königlichen Baurats Conrad Wilhelm Hase aus Hannover umgebaut und erscheint heute als dreischiffige und siebenjochige Hallenkirche mit Kreuzrippengewölbe auf Bündelpfeilern. König Georg V. von Hannover unterstützte die Gemeinde finanziell bei diesem Umbau.
Im Jahr 1953 wurde die Südwestempore hinter dem Altar abgetrennt und eine Winterkirche geschaffen, während der neugotische Altaraufsatz durch ein schlichtes Holzkreuz ersetzt wurde. Im Jahr 1997 wurde das Altarbild des Leipziger Künstlers Werner Tübke geweiht, und nach umfangreichen Renovierungsarbeiten im Jahr 2015 öffnete die grunderneuerte Kirche Pfingsten desselben Jahres wieder ihre Türen für Gottesdienste und Besucher.

Artikel und Bilder aus: https://www.clausthalzellerfeld.de/de/stadterlebnis/sehens-und-wissenswertes/kirchen/st-salvatoris-kirche/orgel/index.html 

Disposition

1. Orgel: Positiv, Erbauer unbekannt
2. Orgel: Arp Schnitger, erbaut 1702 (Prospekt und Rückpositiv bis heute erhalten)
3. Orgel: Furtwängler & Hammer, erbaut 1914
4. Orgel: erbaut 1971 durch Orgelbau Karl Schuke

I Hauptwerk C-g3

II Rückpositiv C-g3

Pedal C-f1

Prinzipal 16'

Principal 8'

Prinzipal 16'

Oktave 8'

Gedackt 8'

Oktave 8'

Spitzflöte 8'

Oktave 4'

Gedackt 8'

Oktave 4'

Blockflöte 4'

Oktave 4'

Nachthorn 4'

Waldflöte 2'

Nachthorn 2'

Nasard 2 2/3'

Quinte 1 1/3'

Mixtur V

Oktave 2'

Sesquialtera II

Posaune 16'

Mixtur V-VI

Scharff IV-V

Trompete 8'

Zymbel III

Dulcian 16' *

Trompete 4' **

Trompete 8'

Krummhorn 8'

 

 

Tremulant

 


Koppeln: II/I; I/P; II/P
Spiel- und Registertraktur mechanisch

* vakant - Ersatz: Nachthorn 4', als Schweberegister zur Blockflöte 4' spielbar
** vakant


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